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Alltag

Zeckenbiss und was jetzt zu tun ist

Da hat er wieder zugeschlagen, der gemeine Holzbock, so nennt sich die Zeckenart, die bei uns am häufigsten anzutreffen ist. Wenn wir über Wald und Wiesen streifen, also durch die Wälder spazieren oder auch gerne einfach nur in hohem Gras gehen, kann es sein, dass wir die Zecke mitaufnehmen und diese mit nach Hause nehmen.

Der kleine, gemeine Holzbock

Die gemeine Holzbock-Zecke hat durchschnittlich etwa bis zu 24 Stunden bis es sich durch die
Klamotten arbeitet, auf der Haut ankommt und sich hier einen passenden Platz sucht, wo es sich wohlfühlt. Dann der entscheidende Moment, sie beißt zu. AUUUAAA …
Nein, leider nicht, es gibt hier kein Aua. Der Biss an sich tut nicht weh, wir dürfen auf Spurensuche
gehen auf unserer Haut, um ihn zu entdecken und zu sehen. Um ihn dann mit passendem Werkzeug
zu entfernen. Was ist ein passendes Werkzeug? Naja es gibt viele gute Materialien um es zu
entfernen. Sollte jemand mit einer Zecke bei mir in der Praxis auftauchen, so verwende ich hierzu
dieses Werkzeug: Zeckenzange.

Und jetzt? Was mache ich mit der Zecke?

Was viele hier leider nicht wissen, die Zecke kann ich verwenden, um mir Gewissheit zu verschaffen
und diese untersuchen lassen.
Hierzu gilt aber erst mal zu wissen. Die Zecke an sich, hier meine die am häufigsten anzutreffende
Zecke, den gemeinen Holzbock, kann den FSME Erreger tragen, dies ist ein Virus, der die Frühsommer
Meningoenzephalitis auslösen kann. Hierzu hat das RKI eine gute Übersicht zusammengestellt. Für
diesen Erreger gibt es in Deutschland auch eine Impfung. Was hier sehr wichtig ist, der Erreger
befindet sich bei der Zecke in seinem Speichel, wird also wenn er befallen ist, sofort beim Biss
übertragen.
Des Weiteren kann die Zecke auch Wirt für die Borrelien Erreger sein, diese hingegen befinden sich
nicht im Speichel der Zecke, sondern in seinen Ausscheidungen. Hierzu muss also die Zecke zuerst
ihre Ausscheidungen auf der Haut hinterlassen, bevor hier eine Infektion möglich wird. Dies kann
nach erfolgtem Biss, bis zu 24 Stunden dauern bis dies der Fall ist.
Die klassische Therapie um einer Borrelieninfektion prophylaktisch entgegenzuwirken ist hier ein
Antibiotikum als Breitband oder auch mal spezifisch einzusetzen. Dies kann aber auch verhindert
werden oder muss nicht das Mittel der Wahl sein, wenn die Zecke selbst gar nicht den
Borrelienerreger trägt. Und genau dies lässt sich auch sehr gut im Labor feststellen. Ein weiterer
Grund, der gegen eine Antibiotikumeinnahme spricht ist, wenn die Zecke gerade erst zugebissen hat,
auch dann ist noch keine Borrelieninfektion zu bekämpfen.

Was also mit der Zecke tun?

Ab ins Labor. Hier kann die Zecke untersucht werden, ob und welche Erreger die Zecke in sich trägt.
Gerne können sie hierzu in die Praxis kommen. Das Labor, mit dem ich zusammenarbeite, bietet
diesen Service an. Dann können weitere Schritte besprochen werden, sofern diese notwendig sind.

Was kann ich sonst noch tun, wenn ich einen Zeckenbiss habe?

Eine in meiner Praxis bewährte Methode ist ein Gluathionpflaster draufzukleben mit der Idee das
Immunsystem anzuregen und die Einstichstelle zu reinigen. Sowie ausreichend trinken und keine
besonders großen körperlichen Anstrengungen. Für die nächsten Wochen die Einstichstelle
beobachten, ob Rötung an dieser oder anderer Stelle am Körper auftritt. Sollte eine Rötung
irgendwo auftreten, dann bitte medizinisch abklären lassen.

Was kann ich präventiv tun?

Meine persönlichen Favoriten für den präventiven Einsatz sind, mit Kokosöl einreiben vor einem
Waldspaziergang oder ähnlichen Bereichen, wo man in das Wohngebiet der Zecke kommt. Hier reicht
das klassische Kokosöl, das sie zum Braten und Kochen inzwischen in fast jedem Supermarkt
bekommen. Für die Hautanwendung bitte in Bio verwenden, die Haut nimmt dieses in gewissen
Maße auf, wie sie es eben bei einer Creme auch tut. Eine andere sehr tolle Variante, die man auch gut
für Tiere wie Hunde verwenden kann, ist eine Kombination aus ätherischen Ölen, mit denen man
sich oder das Tier einsprüht. Das Spray ist auch hervorragend für Kinder ab 2 Jahren geeignet.

Quellenangaben: www.rki.de

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